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Veranstaltunsbericht zur Konferenz „Katalonien – neuer Staat in Europa?” mit Marie Kapretz, Landrätin der Esquerra Republicana in Katalonien

Essen, 02. Dezember 2014

Am Freitag, dem 28. November, hielt Mari Kapretz, die aus Berlin stammende Landrätin in Katalonien, im Chorforum Essen einen Vortrag mit anschließender Diskussion unter dem Titel “Katalonien – neuer Staat in Europa?”, in dem sie die aktuelle politische Situation in Katalonien erklärte.

Die Unabhängigkeitsbewegung sei ein breiter, basisdemokratischer Prozess, der von einer starken Bürgerbewegung unabhängig von politischen Parteien getragen wird, mit dem Ziel einen neuen demokratischen und europäischen Staat zu schaffen. Marie Kapretz zeigte sich zudem überzeugt, dass auf der Basis eines friedlichen und demokratischen Prozesses, ein unabhängiges Katalonien entstehen wird.

In der nachfolgenden Debatte lobte Bernhard „Felix“ von Grünenberg, Abgeordneter der SPD im Landtag NRW, der als Beobachter der Abstimmung am 9. November in Katalonien vor Ort war, den Enthusiasmus der Wähler und die gute Organisation der Volksbefragung. Seiner Meinung nach, sei eine Erneuerung der Demokratie in Spanien notwendig als Voraussetzung, um den derzeitigen Konflikt zu lösen.

Frau Kapretz erklärte, dass das katalanische Streben nach Unabhängigkeit durch historische, kulturelle, ökonomische und politische Gründe motiviert ist. Sie unterstrich, dass die Ablehnung und Verstümmelung der entscheidenden Punkte des katalanischen Autonomie-Statutes von 2006 durch das spanische Verfassungsgericht im Jahr 2010 den Hauptauslöser für die katalanische Unabhängigkeitsbewegung darstellte.

Weiter führte sie aus, dass ein großes Ungleichgewicht zwischen den Steuern, die von der Zentralregierung erhoben werden und dem Geld, das nach Katalonien zurückfließt, besteht. Zudem werden viele wichtige Entscheidungen des katalanischen Parlamentes von der spanischen Regierung gekippt, indem sie vor das Verfassungsgericht gebracht werden.

Zur Abstimmung am 9. November sagte sie: “Nicht genug, dass die spanische Regierung beide Formen der Volksbefragung vor das Verfassungsgericht gebracht hat, jetzt werden auch noch der katalanische Präsident Mas u.a. von der spanischen Staatsanwaltschaft angeklagt.”

Weitere Themen in der Diskussion waren die Beeinflussung der spanischen Bevölkerung durch die spanischen Medien, die geringen Einflussmöglichen der wenigen katalanischen Abgeordneten im spanischen Parlament und die Missachtung der katalanischen Sprache in Spanien (es wird an mehr Universitäten in Deutschland Katalanisch gelehrt als in Spanien).

Insgesamt bewertet die ANC-NRW den Vortrag als einen wichtigen Schritt, die aktuelle politische Lage Kataloniens in Deutschland bekannt zu machen.

Kontakt: Marc Renau und Marta Ferrer, anc.nrw@gmail.com, 0176 399 31 559

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