Europa hat in den vergangenen 150 Jahren Staaten und Imperien zerfallen sehen, neue kleine Staaten sind entstanden, Irland und Slowenien, beispielsweise. Trotzdem wurden einige Staaten zurückgelassen, die jetzt immer noch um Anerkennung ihrer nationalen Identität kämpfen. Das ist zum Beispiel bei den Basken, Schotten und Katalanen der Fall.
Ich würde mir wünschen, dass die EU eine Lösung für den Wunsch dieser Menschen nach Selbstbestimmung findet. Ein möglicher Weg wäre eine „innere Erweiterung“: Die internen Grenzen der EU würden verändert und die autonomen Rechte dieser Region ausgeweitet. Eine solche Reform würde die Europäische Union nicht gefährden und man sollte es nicht für ein größeres Drama halten als es ist.
Denn tatsächlich hat es solche Veränderungen schon einige Male gegeben, in der Geschichte der USA. Im 18. und 19. Jahrhundert entstanden vier neue Staaten. Maine, Kentucky, West Virginia und Vermont haben sich von anderen Staaten losgesagt, sind aber Mitglieder der USA geblieben. Das sollte auch in der EU möglich sein, so lange der Prozess demokratisch und gewaltfrei ist.
Zumindest könnte die EU einen besonderen Status für die Nationen schaffen, um deren Klagen zu entsprechen. Zum Beispiel wir Katalanen: Es ist einfach nicht fair, dass unsere Sprache, die von mehr als 10 Millionen Menschen gesprochen wird, keine Amtssprache in der EU ist, Maltesisch aber schon, obwohl das nur 300.000 Menschen sprechen.
Der Spanier Ricard Gonzales arbeitet als Journalist in Kairo.
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